Aus dem Tauschmagazin Nr. 26 / Mai 2026
Heute finde ich einen “alten” Artikel von mir, den ich auch heute noch lesenswert finde. Der Artikel liegt heute leider hinter einer Bezahlschranke. Ich empfinde die Aussagen auch ohne den Zeit Artikel schon lesenswert.
Teile und verdiene – aus ZEIT Online
Wohlstand für alle oder ein neues Tor zur Selbstausbeutung? Ein Artikel aus der ZEIT Online beschreibt die zunehmende Vermarktung der Sharing Economy.
A.A. Der Begriff „Share Economy“, geprägt von dem Harvard-Ökonomen Martin Weitzman, besagt, dass sich der Wohlstand für alle erhöht, je mehr unter allen Marktteilnehmern geteilt wird. In den Anfängen der Sharing Economy teilten die Menschen überwiegend kostenlos Gegenstände oder Dienstleitungen. Dieser Art des „Wirtschaftens“ wurde eine Zeit lang eine glorreiche Zukunft vorausgesagt.
Einige sahen damit sogar eine neue Ära des gemeinwohlorientierten Handelns anbrechen. Bis…ja, bis die Großinvestoren diese Bewegung als rentablen Markt betrachteten. Ab sofort wurde jede Bohrmaschine, jedes Zimmer, jedes Auto und auch sonst alle teilbaren Gegenstände und Dienstleistungen kommerzialisiert. Mit Milliardenbeträgen wurden Unternehmen angeschoben, die quasi in Windeseile die Macht auf dem Sharing Markt übernommen haben.
Ich möchte euch an dieser Stelle auf einen sehr fundierten Artikel aus der Zeit Online vom Juni 2014 aufmerksam machen. Der Autor Tilmann Baumgärtel arbeitet sieben Thesen zu diesem Begriff heraus, die aus meiner Sicht präzise formuliert die Probleme aufzeigen. Unser Thema betreffend zitiere ich nur den Titel der 4.These und einen kleinen Absatz aus der 7. These. Dies nur, um euch neugierig zu machen, denn der Artikel verdient es wirklich, gelesen und weiterverbreitet zu werden:
„4. Die Tauschwirtschaft nützt vor allem jenen, die selbst haben und besitzen.“ und unter 7. „Die Tauschwirtschaft ermutigt uns dazu, unser ganzes Leben als Kapital zu betrachten. Das Kinderzimmer steht leer? Lasst es uns an Touristen vermieten! Ich koche gerne? Warum nicht Abendessen-Events im Internet anbieten? Ich habe freie Zeit? Schnell per App als Handlanger verdingt!“
Und weiter „Was sich nicht ökonomisieren lässt, ist nutzlos. Stattdessen wird jeder zum Einzelunternehmer. Beziehungen zwischen Menschen werden zu wahrgenommenen oder verpassten Gelegenheiten, Geld zu verdienen.
So verkehrt die Sharing-Economy die ursprünglich altruistischen Motive des Teilens und Tauschens in ihr schieres Gegenteil.“
Und daher wird es immer wichtiger gemeinsam eine neue Geldkultur zu erschaffen.