Eigentlich schon seit dem ich Denken kann, beobachte ich diese Welt - oder besser diese Menschen - um mich herum und wundere mich über ihr teilweise sehr unlogisches Verhalten. So habe ich Jahrzehnte damit zugebracht mich selbst umzutrainieren, um irgendwie ins System zu passen. Zum Glück habe ich damit irgendwann aufhören können, denn ich fand diesen Merksatz: Sei Du selbst, denn alle anderen gibt es schon!

Dabei war ich auch eine Zeit lang Unternehmer - genauer Logistiker - und habe dabei nach einer Zeit des Lebens im finanziellen Überfluss den Druck einer auf Schulden aufgebauten Existenz durchlebt.

Das Gute daran war, das ich anfing Fragen zu stellen. Was ist das eigentlich, was wir GELD nennen? Und nach nunmehr 30 Jahren forschendem beobachten, tauchte fast genau vor einem Jahr der Begriff Geldismus  in meinem Begriffskosmos auf.

Ich war erstaunt, das ich ihn zu der Zeit nur zweimal im Internet zu finden konnte, obwohl er doch für mich - aus der richtigen Perspektive schauend - so nahe liegend war. Auch heute finde ich den Begriff Geldismus nur im Gedicht von Sylvia Voegele-Kopp  und in diesem Essay in der Wirtschaftswoche Ökonomen verstehen nichts von Wirtschaft 

Heute möchte ich den Begriff wieder ins Bewusstsein heben und kurz auf zwei Aspekte dieses Begriffs hinweisen. Wer mehr dazu wissen will, kann gerne diesen Artikel “ Das Denkgefängnis Geld loslassen!  ” lesen.

Zeitreise Geldbegriff

Wie Eske Bockelmann  und andere für mich herausgearbeitet haben, gibt es die Art von Geld, die wir heute denken  ungefähr erst seit der Mitte des 17. Jahrhunderts.



Zitat aus dem Blogbeitrag  :

Bei der Erstellung dieser Visualisierung ist mir etwas klar geworden, dass ich vorher nicht auf dem Schirm hatte:

  1. Die ersten drei Begriffe wollten klein geschrieben werden. Sie sind Handlungen die dem Lebensalltag noch sehr nahe sind. Man könnte sie auch als handwerkliche Ebene des Geldes (es Gilt) beschreiben. Hier wird das GELT noch als Werkzeug benutzt um lebensdienliche Prozesse zu ermöglichen. Hier ist das GELT noch soziale Technik.
  2. Mir reichte es am Ende nicht mehr den Begriff Geld (großgeschrieben) zu nutzen! Mir schwebt schon seit einigen Tagen der Begriff „Geld – Ismus“ in meinem Kopf herum. Es drückt für mich deutlicher aus, was Geld mittlerweile ist: Es ist eine eigene GELD – WELT entstanden. In der kann Geld sich mit sich selbst vermehren. Im Geldismus braucht es keinen realen Bezug mehr. Das kann man z.B. wunderbar daran erkennen, das das vermeintliche Vermögen von unseren Superreichen  sich anscheinend in wenigen Wochen um irreale Größenordnungen erweitert oder auch wieder abschmilzt.

… und weiter

Und mit diesen Bergen entsteht auch eine Machtkonzentration die es in der Geschichte der Menschheit wohl noch nie gegeben hat. Und das Gemeine daran ist die Unsichtbarkeit dieser Macht. Sie ist nicht wirklich greifbar, man kann sie nicht sehen. Jedenfalls nicht direkt. Ich selbst bekomme auch erst einen Eindruck von den Verhältnissen, wenn ich mir bestimmte Zusammenhänge visualisiere.

Geldismus versus kapitalistischer Marktwirtschaft

Als letztes dazu vielleicht noch eine Begebenheit aus einem Workshop zum Thema Kapitalismus. Als die Kursleiterinnen den Kapitalismus auf eine ca. 1 qm große Fläche projezierten und in den Unternehmer, den Konsumenten und den Staat aufteilten, fragte ich die Anwesenden: Ist euch bewusst, wie groß und mächtig die Finanzindustrie im Verhältnis zu der hier skizzierten kapitalistischen Marktwirtschaft ist?

Betretenes Schweigen

Sie ist so groß, wie die ganze Etage auf der wir uns befinden und das sind ca. 100 qm.

Und dies schreibe ich nicht, um Angst zu machen, sondern auf die Größe des Hebels hinzuweisen. Am Thema Geld kann mit viel weniger Aufwand ein viel größerer Nutzen für die Transformation unserer Gesellschaft herausgearbeitet werden.

Oder frei nach Brodbeck  :

Geld ist eine Denkform und unsere Denken lässt sich eigentlich recht gut ändern. Es braucht also im ersten Schritt ein Bewusstsein darüber, das wir Geld denken!